Die Geschichte von Clarissa, dem kleinen Zwergen-Mädchen

Ich möchte euch eine Geschichte von Clarissa, dem kleinen Zwergen-Mädchen, erzählen:

Es ist Abend, die Sonne geht langsam hinter den Bergen unter und das kleine Zwergen-Mädchen Clarissa liegt schon in ihrem Bettchen. Ihre Kleider und ihre kleine rote Zipfelmütze liegen auf dem Stuhl neben ihrem Bett schon für den morgigen Tag bereit. Morgen ist ein aufregender Tag für Clarissa.
Ihre Mutter kommt in ihr Zimmer und möchte ihr eine gute Nacht wünschen. „Clarissa, meine Liebe, du liegst ja schon in deinem warmen Bettchen! Magst du vielleicht noch eine Gutenachtgeschichte hören, bevor du in deine Träume versinkst und dir vorstellen wirst, wie schön der morgige Tag werden wird?“
„Ach, Mama“, antwortet das kleine Zwergen-Mädchen mit zaghafter Stimme: „Ich fürchte mich etwas vor meinem ersten Schultag in der neuen Schule. Es wird so viel Unbekanntes auf mich zukommen. Ich kenne meine neue Lehrerin nicht, ich weiß nicht wie meine neuen Mitschüler sein werden… werden sie mich mögen? Werden sie mich beachten, über welche Themen werden die Mädchen und Jungen in der Pause sprechen? Mir gehen so viele Fragen durch den Kopf. Ich spüre so ein grummeliges Gefühl in meinem Bauch.“
„Liebe Clarissa, liebe Tochter, schließe deine Augen! Vielleicht magst du deinen Teddy fest in den Arm nehmen? Und versuche zu schlafen. Vertraue auf dich!“

Am nächsten Morgen ist Clarissa immer noch ziemlich aufgeregt. Das Frühstück mag sie gar nicht anrühren vor lauter Aufregung und so geht sie mit einem flauen Gefühl und leerem Magen zur Schule. Sie hat es nicht eilig, bummelt so durch die Straßen und möchte am liebsten ihre Ankunft in der neuen Schule immer weiter hinauszögern. Als sie am Bäckerladen vorbeikommt, fällt ihr eine alte Frau auf. Ihr ist gerade die Brötchentüte gerissen und alle Brötchen purzeln auf die Straße. Clarissa läuft zu ihr und hilft der alten Frau, die Brötchen von der Straße aufzusammeln. Hocherfreut über diese Hilfe bedankt sich die Frau bei Clarissa für ihre Hilfe und die beiden kommen ins Gespräch. Clarissa erzählt ihr, dass sie auf dem Schulweg in die neue Klasse ist und dass sie sich Sorgen macht, wie der Tag wohl sein wird. Ob sie Freunde findet? Ob sie wohl mit dem Lehrstoff mithalten kann? Da schenkt ihr die Frau eines ihrer Brötchen. Sie spricht zu ihr mit leiser und melodischer Stimme: „Dies ist ein besonderes Brötchen! Es ist nur für dich! Es stillt deinen Hunger und es schenkt dir Kraft und Energie. Wenn du dieses Brötchen vor der Schule noch isst, dann wird deine Stimme fest und klar sein. Deine neuen Mitschüler werden an deinen Lippen hängen und dir ganz interessiert zu hören. Sie werden erstaunt sein, über dass, was du zu sagen hast. Sie werden deiner Stimme lauschen und sich darüber freuen, was du alles Wissenswertes zu erzählen hast! Clarissa, vertraue der Kraft dieses Brötchens und nun… lauf, damit du noch pünktlich zur ersten Stunde kommst!“ Einen kleinen Moment lang hält Clarissa das Brötchen andächtig in ihrer Hand. Dann beißt sie hungrig hinein, bedankt sich bei der alten Frau und läuft mit geröteten Wangen zur Schule.

Was soll ich euch sagen, vielleicht könnt ihr es euch schon vorstellen, wisst ihr es schon?

Der Tag von Clarissa war einmalig! Sie wurde mit Freude im Kreis der Klasse aufgenommen. Die neuen Mitschüler waren interessiert an ihren Geschichten und wollten immer mehr hören. Sie lachten und tanzten mit ihr in der Pause. Und vielleicht ahnt ihr schon: Die Lehrerin war begeistert darüber, wie weit Clarissa schon mit dem Lernstoff war. Clarissa wusste viel mehr als die Klassenkameraden und sie schien so verständig!

Der Schultag war für Clarissa ein voller Erfolg. Sie hüpfte fröhlich und munter nach Hause. Auf dem Rückweg begegnete sie wieder der alten Frau. Sie strahlte sie an und bedankte sich herzlich bei ihr für das tolle Wunderbrötchen: „Es hat mir Kraft gegeben! Ich habe mich so stark gefühlt wie noch nie! Ich habe so viele Freunde gefunden und ich weiß nun, dass ich schon ziemlich schlau bin! Ich danke dir für dieses Wunderbrötchen!“ „Ach“, antwortete die alte Frau, „weißt du, Clarissa, es war ein ganz normales Brötchen. Es hat sogar schon im Straßenstaub gelegen, es hatte nichts Besonderes an oder in sich. Es war ganz allein deine Kraft und deine Stärke, dein Wissen und deine Zuversicht, die du heute genutzt hast! Du bist so ein tolles Mädchen, du hast alles in dir, was du brauchst! Vertraue dir und alles wird gut!“

(Ute Wohlstein, Februar 2021)

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